Hospiz und Demenz

Foto: S. te Brake

Ihr Angehöriger leidet an Demenz und Sie haben ihn oder sie lange betreut und versorgt. Im Laufe der Erkrankung lassen in der Regel auch die kognitiven – und damit einhergehend – die kommunikativen Fähigkeiten nach. Erkennen zu können, wann bei Ihrem Angehörigen eine Verschlechterung aufgrund der Erkrankung eintritt, oder wann die sich verändernden Symptome Anzeichen eines nahen Todes sind, ist schwer zu erkennen.

Wir haben im Rahmen der Veranstaltung „Demenz – was nun? Guten Umgang gestalten“ vom 28.6.2018 des Arbeitskreises  Gesundheitsförderung mit älteren Menschen in Umkirch, zu „Hospiz und Demenz“ die wesentlichen Punkte als Orientierung zusammengefasst.

Die Inhalte stellen eine Orientierung dar und ersetzen nicht den Kontakt zum behandelnden Arzt oder Ärztin.

Allgemeine Veränderungen die im Verhalten der Kranken auftreten können

  • Schwinden der körperlichen Energie, verstärktes Bedürfnis nach Schlaf und Ruhe, verstärktes nachlassendes Interesse an der Umwelt
  • Vermehrte Unruhe, die ggfs. auch medikamentös zu beeinflussen ist
  • Manchmal erfolgt auch vorübergehend ein verstärktes unerwartetes Aufblühen
  • Nachlassen der Stimmkraft
  • Vermehrtes nachlassen von Hunger und Durst
  • Gewichtsverlust
  • Wundliegen
  • Kalte Hände und Füße bzw. auch geschwollene Hände und Füße
  • Veränderte Körperhaltung (Embryonalstellung)

Spezifischere Veränderungen die auf einen nahen Tod hinweisen können:

  • Das Bewusstsein kann vermehrt getrübt sein
  • Veränderter Berührungssinn
  • Der/die Betroffene ist immer weniger kontaktierbar
  • Zunehmende Verwirrung
  • Nachlassen der Durchblutung, schnellerer, aber schwächer werdender Puls
  • Sinken der Körpertemperatur, aber ggfs. auch starkes Schwitzen
  • Veränderung der Atmung: schneller, flacher, manchmal auch langsamer, Atempausen, rasselnde Atemgeräusche
  • Änderung des Stoffwechsels: evt. ein anderer intensiverer Geruch, das Nachlassen der Nierentätigkeit-Konzentration des Urins
  • Die Augen wirken eingefallen und tieferliegend
  • Pupillen reagieren immer weniger auf Licht
  • Der Mund steht offen, weil die Muskulatur schlaffer wird
  • Die Gesichtsfarbe ändert sich sie wirkt gräulich besonders um Mund und Nase
  • An der Körperunterseite, an den Händen u. Füßen bilden sich dunkle Flecken

Was können Sie tun, wenn der an Demenz erkrankte Mensch im Sterben ist?

  • Ortswechsel vermeiden, der Mensch soll dort Sterben können wo er gelebt hat
  • Schmerzen vermeiden durch sorgfältiges beobachten besonders wenn der betroffene  Mensch sich nicht mehr äußern kann
  • Dasein, das Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit bleibt erhalten
  • Aus der Biographie des Betroffenen Düfte und Klänge, spirituelle Handlungen anbieten (beten, Bibeltext lesen, oder sonstiges vorlesen Kirchenlieder singen, je nach Konfession)
  • Gute Mundpflege: die Lippen mit gekühlten Lieblingsgeschmäckern befeuchten
  • Eindeutige klare einfühlsame Berührungen, Umarmungen
  • Disharmonien vermeiden, es muss nichts sein, es darf aber alles sein, was den Betroffenen gut tut
  • Gestik, Mimik, Körperhaltung beachten ob es Hinweise auf Schmerzen gibt
  • Rituale, Fußbad, Fußmassagen, Waschungen
  • Keine schwerwiegenden Gespräche im Zimmer und/oder im Beisein des/der Sterbenden führen
  • Kopf und Oberkörper höher lagern, Kissen unter die Unterarme legen auch Seitenlage wegen besserer Atmung

Wo können Sie Unterstützung bekommen?

  • Die frühzeitige Kontaktaufnahme zu folgenden Institutionen und Fachleuten ist hilfreich, da Ihr Angehöriger besonders sensibel auf ihn fremde Personen reagieren kann.
  • Die frühzeitige Kontaktaufnahme zu einem Mediziner mit Palliativausbildung
  • Die frühzeitige Kontaktaufnahme zur Hospizgruppe mit regelmäßigen Besuchen
  • Die frühzeitige Kontaktaufnahme zu einem Pflegedienst mit Palliative Care Fachkräften

kontaktieren Sie die Hospizgruppe in Ihrer Nähe