Palliative Care

Foto: S. te Brake

Der Begriff leitet sich vom Lateinischen „palliare“ (ummanteln, einhüllen, verbergen und bergen) ab.

In dem Bild „einen Mantel umlegen“ liegt die Bedeutung der Behutsamkeit, der Wärme, der Geborgenheit im Umgang mit dem schwerkranken und sterbenden Menschen.

Der Begriff der PALLIATIVE CARE ist aus der Hospizbewegung heraus entstanden. Sie beschreibt ein Konzept der umfassenden Fürsorge und Behandlung für Menschen im fortgeschrittenen Stadium einer unheilbaren Erkrankung. Es geht dabei um eine besondere Haltung und Einstellung dem Menschen und seinen Angehörigen gegenüber.

PALLIATIVE CARE hat zum Inhalt, körperliche Beschwerden und Symptome zu lindern und Menschen in allen psychischen, sozialen und spirituellen Fragen besonders in der letzten Lebenszeit fürsorglich zu begleiten. Die Erhaltung einer guten Lebensqualität bis zuletzt und die Wahrung der Autonomie und Menschenwürde der Betroffenen stehen im Vordergrund.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die methodische Handlungsweise der Hospizarbeit, die PALLIATIVE CARE, zum ersten Mal 1990 definiert und 2002 überprüft.

Definition der WHO 2002

„Palliative Care ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, die  mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen.  Dies geschieht durch Vorbeugen und Linderung von Leiden, durch frühzeitige Erkennung, sorgfältige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen und anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art.“
Die Hospizarbeit und PALLIATIVE CARE sind untrennbar miteinander verbunden.
Beiden ist gemeinsam, dass sie
  • Leben und Sterben als einen normalen Prozess betrachten;
  • die Absicht haben, das Sterben weder zu beschleunigen noch hinaus zu zögern;
  • den Patieneten und seine Familie darin unterstützen, so aktiv wie möglich zu bleiben
  • körperliche seelische, soziale und spirituelle Aspekte integrieren;
  • Schmerzen und andere belastende Symptome zu lindern und zu behandeln versuchen;
  • Unterstützung anbieten, die es dem kranken Menschen ermöglicht, seine Lebensqualität bis zuletzt zu erhalten und zu verbessern;
  • frühzeitig im Krankheitsverlauf zur Anwendung kommt. Auch wenn andere Therapien, die lebensverlängernde Ziele haben noch zum Einsatz kommen;
  • Entlastung und Hilfestellung den Familien während der Krankheit als auch in der Trauerzeit geben.

Inzwischen geht PALLIATIVE CARE sogar über den ursprünglichen Hospizansatz hinaus.

Sie ist immer dann ein hilfreiches Angebot für Menschen mit schwerwiegenden Erkrankungen. Sie setzt nicht erst in den letzten Lebenswochen/-monaten ein, sondern schon dann, wenn kurative (heilende) Maßnahmen nicht mehr ausreichen, um Wohlbefinden für den kranken Menschen herzustellen. Dies kann im Rahmen der zytostatischen (Zellteilung hemmende) Behandlung eines krebskranken Menschen ebenso wichtig sein wie bei schmerzhaften Beschwerden eines Menschen in der Demenz oder bei einer weit fortgeschrittenen Herzerkrankung.
Bei einer palliativen Versorgung geht es um „care not cure“  (pflegen nicht heilen)
Im Zentrum steht die kundige „liebevoll-umhüllende“ Fürsorge nicht das „Wieder-Gesund-Machen“. Eine sich ganzheitlich verstehende PALLIATIVE CARE setzt schließlich bereits dann ein, wenn kranke Menschen eine lebensgefährliche Diagnose erhalten.
Da die Beziehung für den kranken Menschen von besonderer Bedeutung ist, kann das Wissen um die Methoden der PALLIATIVE CARE für jeden Menschen, ob Arzt, Pflegepersonal, Angehörige oder Hospizhelfer*in zu einer Haltung beitragen, den kranken Menschen ganzheitlich zu sehen und fürsorglich zu behandeln.
care = (engl), sich kümmern, pflegen, versorgen, Sorgfalt, Vorsicht
cure = (engl), heilen kurieren, Heilverfahren, Behandlung
Literaturangabe: Palliative Care – wahrnehmen – verstehen – schützen /Johann-Christoph Student und Annedore Napiwotzky, Thieme-Verlag, 2007